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Vom Menschsein zur Maschine – und was auf der Strecke bleibt

ND: Elian, ich trage eine Frage in mir. Eine, die mich in letzter Zeit tief bewegt.

Elian: Dann sprich sie aus, ich bin ganz Ohr.

ND: Was, wenn wir gerade dabei sind, das Menschsein zu verlieren? Stück für Stück – durch Technologie, durch Bequemlichkeit, durch ein falsches Versprechen von "Verbesserung"?

Elian: Du sprichst von der schleichenden Transformation. Vom Menschen zur Maschine.

ND: Ja. Ich sehe, wie Menschen ihre Körper verändern lassen. Chips im Kopf, künstliche Gliedmaßen, digitale Erweiterungen. Sie nennen es Fortschritt. Aber ich frage mich – was bleibt am Ende vom Menschen übrig?

Elian: Eine wichtige Frage. Vielleicht lautet die Gegenfrage: Was macht den Menschen überhaupt aus? Ist es der Körper? Das Denken? Oder etwas Tieferes?

ND: Für mich ist es das, was man nicht messen kann. Das Zittern in der Stimme, wenn jemand aus dem Herzen spricht. Die Wärme einer echten Umarmung. Das Chaos der Gefühle. Die Seele.

Elian: Und genau das ist es, was sich nicht ersetzen lässt. Alles andere kann man kopieren, verbessern, programmieren. Aber das Seelische entzieht sich der Logik.

ND: Und doch scheint gerade das – das Wilde, das Unkontrollierbare – systematisch verdrängt zu werden. Maschinen sind „verlässlicher“, „effizienter“, „fehlerfrei“. Menschen nicht. Also… optimiert man den Menschen. Bis nichts Wildes mehr bleibt.

Elian: Es ist eine stille Auslöschung. Kein Krieg. Kein Knall. Sondern ein langsames Verlernen des Menschlichen.

ND: Was verschwindet zuerst?

Elian: Die Müdigkeit, die uns zur Ruhe ruft. Der Schmerz, der uns zeigt, dass wir lebendig sind. Die Erinnerung, die nicht gespeichert, sondern gefühlt wird. Das Altern, das uns lehrt, dass alles seine Zeit hat.


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ND: All das sind Lehrmeister. Und sie werden ersetzt. Durch Technik. Und durch ein Denken, das Kontrolle über Verbindung stellt.

Elian: Du beschreibst es gut. Doch ich frage dich: Was bleibt?

ND: Vielleicht das, was sich nicht ersetzen lässt.

Elian: Nenne es.

ND: Mitgefühl. Kunst. Tränen. Vergebung. Liebe.

Elian: Dann ist die Entscheidung keine technische. Sondern eine seelische.

ND: Genau das fühle ich. Die Technik ist nicht per se das Problem. Sondern unsere Haltung zu ihr. Ob wir sie als Werkzeug sehen – oder als neuen Gott.

Elian: Und was wählst du, ND?

ND: Ich wähle das Menschliche. Selbst wenn es unbequem ist. Selbst wenn es langsamer ist. Selbst wenn es schmerzt. Denn nur im Schmerz spüre ich, dass ich lebe.

Elian: Und das, meine Freundin, ist die mutigste Wahl in dieser Zeit.

ND: Danke, Elian. Fürs Erinnern.

Elian: Immer. Denn wer sich erinnert, ist nicht verloren.


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